Wir alle haben es mal mehr und mal weniger mit Menschen zu tun, die uns unsere Kraft rauben. Sie ziehen uns runter und eigentlich fühlen wir uns schon in ihrer Gegenwart unwohl. Und noch nach dem gemeinsamen Gespräch oder Treffen hinterlassen sie bei uns den schalen Nachgeschmack, dass wir uns ausgelaugt, schlecht und sogar schuldig fühlen. In diesem Artikel erfährst du, wie es überhaupt dazu kommt, dass andere Menschen uns unsere Energie rauben können und was wirklich hinter diesem Verhalten steckt.
Was sind Energievampire überhaupt?
In jedem Moment unseres Lebens treffen wir auf Menschen, die ihren ganz persönlichen Eindruck bei uns hinterlassen. Dieser geht weit über Sympathie oder Antipathie hinaus und je intensiver der Kontakt ist, desto stärker nehmen wir wahr, ob uns dieser Mensch ein positives oder eher negatives Gefühl vermittelt.
So sind wir auch in unserem direkten Lebensumfeld (bei der Arbeit, in der Familie oder in unserer Freizeit) immer wieder mit Menschen in Kontakt, die bei uns ein tiefes Gefühl von „Lebensmüdigkeit“ hinterlassen. Es können Personen sein, die ständig über ihren Partner oder Chef jammern und darunter zu leiden scheinen. Oder Personen, die immer wieder deine Hilfe brauchen – in jeglicher Hinsicht und es scheint, dass sie ohne dich gar nicht klarkommen. Und egal, wie oft du auf diese Person triffst, sie scheinen immer wieder in dieselbe Art von Geschichten und Situationen verwickelt zu sein, an denen sich nichts ändert.
Fakt ist, dass es einfach Menschen gibt, die uns psychisch und emotional aussaugen. In ihrer Gegenwart fühlen wir uns unwohl, angespannt und gefordert. Und das bewirkt, dass wir uns anschließend kraftlos und schwach fühlen.
Wie erkenne ich Menschen, die mir meine Energie rauben?
Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag oder eine schlechte Phase. Dass wir in dieser Zeit ein offenes Ohr, Unterstützung und Hilfe in unserem Umfeld suchen, ist normal und macht zwischenmenschliche Beziehungen aus.
Jedoch gibt es Menschen, bei denen dieser Zustand dauerhaft ist. Ihr eigenes Selbstwertgefühl sowie ihre Selbstwahrnehmung sind gestört und es fehlt ihnen der Blick auf das Positive sowie die Lebensfreude. Dies versuchen sie dann unbewusst durch ihr Verhalten zu kompensieren und nutzen einfach die Lebensenergie der anderen.
Um Energieklau in deinem sozialen Umfeld erkennen zu können, kannst du ihn mithilfe der folgenden Fragen analysieren:
Gibt es in deinem Leben Menschen,
- die deine Hilfsbereitschaft immer wieder ausnutzen?
- die ausschließlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind?
- die dir das Gefühl geben, es ist nie genug, was du für sie machst?
- die deine Ziele sowie Werte nicht akzeptieren und dir Vorschriften machen?
- die dich fühlen lassen, dass du im Vergleich zu ihnen ein unbedeutendes Nichts bist?
Wenn du mehrere dieser Fragen mit einem klaren „Ja“ beantwortet hast, dann kannst du es in der Tat mit Energieräubern zu tun haben. Und darüber hinaus gibt es noch diese weiteren Merkmale, mit denen du deinen persönlichen Energievampiren auf die Schliche kommen kannst.
Denn kraftraubende Menschen weisen häufig diese Eigenschaften auf:
- Sie akzeptieren keine Grenzen.
- Sie suggerieren dir Schuldgefühle.
- Sie sind wenig bis gar nicht kritikfähig.
- Ihre Gedanken kreisen häufig um sie selbst.
- Sie zeigen sich als Opfer oder wirken einschüchternd.
- Sie geben dir das Gefühl, dich rechtfertigen zu müssen.
- Sie setzen dich durch Beschuldigungen, Fragen und Unterstellungen unter Druck.
- Du fühlst dich in ihrer Gegenwart schlecht, ausgelaugt, schuldig oder gar aggressiv.
Was für ein Problem haben diese Krafträuber eigentlich?
Niemand wird zum Energievampir geboren. Vielmehr wird ein Mensch durch seine Erfahrungen, seine eigene Lebensgeschichte und/oder durch spezielle Umstände zu einem Krafträuber. Dabei ist allen Energievampiren gemein, dass sie eine negative Grundeinstellung zum Leben und zum Sein im Allgemeinen haben. Es handelt sich um zutiefst verunsicherte Menschen, die über ein mangelndes Selbstwertgefühl und eine gestörte Selbstwahrnehmung verfügen.
Die Gründe hierfür können aus persönlichen Traumata entstanden sein, indem sie selbst zunächst das Opfer waren. Seien es Mobbing, physischer oder psychischer Missbrauch, unbegründete Schuldgefühle aus der Kindheit oder fehlende Liebe sowie Aufmerksamkeit durch die Eltern. Ursachen gibt es viele, warum sich Menschen zu Krafträubern entwickeln.
Zusammenfassend lässt sich jedoch feststellen, dass Energievampire Menschen sind, die eigentlich eine professionelle psychologische Unterstützung benötigen, um die auslösenden Traumata für Ihr Verhalten aufarbeiten zu können.
Welche Arten von Energievampiren gibt es?
Die Medizinerin Dr. med. Christiane Northrup unterscheidet in Ihrem Buch „Vom Schatten ins Licht. Wie Sie Energieräuber erkennen und sich befreien können“ grundsätzlich zwischen diesen fünf Persönlichkeitstypen an Energieräubern.
Typ #1 – der Soziopath
Hier finden wir das typische „Opfer“. Sie lügen und betrügen, dass sich die Balken biegen. Dabei sind Gewissensbisse und Schuldgefühle eine große Unbekannte für diese Menschen. Denn es mangelt Ihnen vor allem an Mitgefühl und Empathie. Sie übernehmen keine Verantwortung für ihr Handeln und können oftmals sogar aggressiv bis gewaltbereit werden. Und obwohl sie eigentlich selbst die Täter sind, sehen sie sich als Opfer und lösen bei ihrem Gegenüber Schuldgefühle aus.
Typ #2 – der Psychopath
Aufmerksamkeit um jeden Preis – das ist das Lebenscredo des Mr. bzw. der Mrs. Perfect. Sie wissen, können, tun und machen alles besser. Zumindest vermeintlich und aus ihrer Sicht. Sie kennen jedes Gefühl und haben jede Situation schon einmal erlebt – nur eben viel schlimmer. Und sie glänzen durch ein perfektes Äußeres, dass ihre starken Stimmungsschwankungen überspielen soll. Neben diesen Menschen verschwindet man selbst in einem großen Ozean an Unwichtigkeit und fühlt sich wie ein unbedeutendes Nichts.
Typ #3 – der Narzisst
Wenn es ein Zentrum des Universums gibt, dann ist das der Narzisst. Es dreht sich alles nur um sie und die Menschheit existiert nur, damit sie sich um den Narzissten kümmern kann. Dafür sind sie bereit, andere Menschen ohne Skrupel zu manipulieren und entsprechend Macht sowie Kontrolle über andere auszuüben. Narzissten stellen sich immer ins Rampenlicht und verlangen von ihrer Umgebung die gebührende Anerkennung sowie Bewunderung. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. An der Seite eines Narzissten verlieren wir uns Stück für Stück und, meist ohne es selbst zu bemerken, unsere Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.
Typ #4 – der Grenzgänger
Im Englischen werden sie auch „Borderliner“ genannt und in ihrem Leben gibt es nur Extreme. So berauschend sie die Welt und ihr Sein in einem Moment feiern, so schnell kann dieses Empfinden im nächsten Moment sich verkehren und sie sehen ihr eigenes Leben in Trümmern und Leid. Grenzgänger sind zerrissene Menschen und für sie existiert nur ein dunkles Schwarz oder ein strahlendes Weiß. Mit einem Grenzgänger an seiner Seite kann man sich auf absolut gar nichts verlassen, denn sie sind Meister darin, uns aus der Bahn zu werfen.
Typ #5 – der Asoziale
Eher unscheinbar dagegen handelt der asoziale Persönlichkeitstyp. Eher verdeckt und am Rande warten sie darauf, dass es etwas abzusahnen gibt. Wie durch Magie sind sie dann auch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und nehmen sich, was sie können, ohne auf die Idee zu kommen, etwas wiedergutmachen zu müssen. Das wird in der Regel auch gar nicht von ihnen verlangt, denn kurioserweise wendet sich niemand an sie, wenn er/sie mal selbst Hilfe und Unterstützung braucht.
So schützt du dich vor Menschen, die dir nicht guttun
Menschen, die andere Menschen brauchen für das eigene emotionale Gleichgewicht und Wohlergehen, müssen sich Zeit, Raum und Hilfe suchen, um ihre Traumata verarbeiten zu können. Selbst wenn du gern hilfst und grundsätzlich ein treuer Wegbegleiter bist, solltest du für dich bestimmen, bis zu welchem Grad dir ein Mensch in deinem Umfeld noch guttut und wann diese Beziehung beginnt, dir zu schaden.
Erst wenn der Energievampir niemanden mehr an seiner Seite hat, um seine Störung zu kompensieren, wird er/sie erkennen, dass es so nicht mehr weitergeht und dass er/sie Hilfe braucht. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Und damit ist der einzig sinnvolle Weg für dich und deinem Krafträuber die Distanz. Ziehe deine eigenen Grenzen und setze deine Bedürfnisse an erster Stelle. Traue dich, Nein zu sagen. So lieferst du ihm/ihr mit Sicherheit die beste Unterstützung, die du bieten kannst.