Veränderungen, Neuordnungen und Wandel gehören zu unserem Leben wie die Luft zum Atmen. Schon Johann Wolfgang von Goethe stellte fest: „Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen. Aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.“ Demzufolge sind Veränderungen ein natürlicher Teil unseres Lebens. Aber warum fallen sie uns so schwer? Und warum machen sie uns Angst? Dem und vielem mehr möchte ich hier auf den Grund gehen.

Veränderung ist nicht gleich Veränderung

Es gibt verschiedene Arten von Veränderungen, die sich in unserem Leben einstellen können. Zum einen sind es die, die wir selbst herbeiführen. Eine neue Wohnung, ein neuer Job oder eine neue Frisur – ganz bewusst entscheiden wir uns für die Veränderung und treiben sie voran.

Dann gibt es Veränderungen, die nicht ganz so in unser Lebensbild passen, obwohl sie teilweise bessere Lebensumstände herbeiführen, die wir uns gewünscht haben. Wenn wir beispielsweise den Traumjob finden, aber dafür in eine andere Stadt ziehen müssen. Mit der gewünschten Veränderung gehen dann auf einmal zusätzliche Bedingungen einher, die nicht so ganz in unsere Vorstellungen passen.

Und letztlich gibt es dann auch noch Veränderungen, die uns gar keine Wahlmöglichkeit lassen. Diese haben wir zum Beispiel alle schmerzlich zu Coronazeiten erfahren müssen. Sie werden von außen an uns herangetragen und wir haben dann zunächst nur sehr wenig Einflussmöglichkeiten.  

Jedoch sind alle Dinge in unserem Leben und um uns herum in einem Fluss und verändern sich. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz des Lebens. Die Frage ist nur, wie wir uns damit arrangieren können.  

Neues und Unbekanntes macht uns Angst

Veränderungen und Wandel bringen Neues ins Leben. Und darin liegt auch schon die Herausforderung, denn wir können nie zu 100 % wissen, was uns alles erwarten wird. Unsere Gewohnheiten, Routinen und Alltagsrituale, die uns in unserem Leben ein Gefühl der Sicherheit und Kontrollierbarkeit vermitteln, ändern sich. Und wir starten in etwas, was wir scheinbar nicht mehr planen und kontrollieren können. Das erzeugt in uns eine Unsicherheit und damit einher entstehen auch Ängste. Jedoch sind Ängste vor neuen Situationen etwas ganz natürliches. Rein biologisch dienen sie der Sicherung unseres Überlebens und haben ihren Sitz in unserem Stammhirn. Und trotz dieser wichtigen Funktion, müssen wir darauf achten, dass unsere Ängste nicht Oberhand gewinnen und uns lähmen.

Vielmehr sollten wir uns mit einer gesunden Neugierde und naiven Freude auf den Weg zu neuen Ufern machen. Statt den Blick auf das zu richten, was schiefgehen könnte, sollten wir uns besser auf die neuen Chancen, Möglichkeiten und Perspektiven konzentrieren, die uns eine Veränderung ermöglicht. Mit gesundem Menschenverstand der Angst ihren Platz in den hinteren Reihen zuweisen. Altes, was wir heute nicht mehr brauchen, loslassen und verabschieden. Und alle Sinne darauf schärfen, die neuen Impulse zu empfangen und anzunehmen. Flexibel Planänderungen sowie Fremdes zulassen und bereit zu sein, Unbekanntes sowie Ungewohntes im eigenen Leben auszuprobieren. Erst dann stellt sich die wahre positive Kraft einer Veränderung heraus.

Darum sind Veränderungen für uns wichtig

Wie wir auf veränderte Lebensumstände reagieren, ist sehr individuell. Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass wirklich jede Veränderung einfacher wird, wenn wir sie akzeptieren und uns nicht gegen diese neuen Entwicklungen in unserem Leben stellen. Wir lassen sie einfach zu und nehmen das Neue an. Natürlich sind damit auch Gefühle verbunden, die wir als unangenehm empfinden können: die Trauer um eine geliebte Person, wenn die Beziehung auseinandergeht – die Wut über den Chef, der einen in die Kündigung treibt – die Hilflosigkeit und der Stress in neuen Situationen, die man nicht gewöhnt ist etc.

Aber diese Gefühle sind es auch, die uns viel Wertvolles lernen lassen. Sie verlangsamen uns und halten uns noch einen Moment in der Vergangenheit. So haben wir die einzigartige Chance, das Gewesene noch einmal Revue passieren zu lassen. Wir können die alten Situationen noch einmal aus einer ganz neuen Perspektive betrachten und uns von den alten Erfahrungen verabschieden und gut mit ihnen abschließen. Denn sie gehören ab jetzt der Vergangenheit an. Erst durch diesen bewussten Abschluss, können wir uns ganz für das Neue öffnen, die neuen Chancen und Möglichkeiten erkennen und uns aktiv dahin bewegen. Diese neu gewonnene Lebendigkeit lässt uns in ein erfüllteres Leben wachsen.

 Die 5 positiven Effekte der Veränderung

Hand aufs Herz: Bist du mit deinem Leben, so wie es genau jetzt ist, völlig zufrieden? Vielleicht ist da an der ein oder anderen Stelle etwas nicht so ganz im Lot. Das kann etwas im Berufsleben oder in der Beziehung sein, aber auch deine Persönlichkeit oder deine Fähigkeiten betreffen. Oder Situationen gestalten sich neu und die Veränderung in deinem Leben wird von außen herbeigeführt. Jede Art des Wandels hat etwas Positives in sich und die neuen Wege bringen uns echte Vorteile, von denen wir profitieren können.

#1 Veränderungen bringen dich weiter

Vielleicht kennst du auch den alten Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, in dem auf sehr unterhaltsame Weise gezeigt wird, wie es wäre, wenn jeder Tag immer genau gleich ablaufen würde. Was bei dieser sehr plan- und vorhersehbaren Lebensweise jedoch auf der Strecke bleibt, ist die Lebensfreude. Spontan, zufällig und überraschend gibt es nicht.

Aber sind es nicht genau die spontanen, zufälligen und überraschenden Dinge in unserem Leben, die unser Leben erst richtig lebenswert machen? Ohne Veränderungen verharren wir immer auf der gleichen Stelle. Wenn wir jedoch die Herausforderungen einer Veränderung annehmen, dann werden sich viele neue Türen unerwartet öffnen und wir wachsen an den neuen Möglichkeiten.

#2 Mehr Selbstbewusstsein durch Veränderungen

Eigentlich vermeiden wir gern Veränderungen, weil sie uns oft nicht leichtfallen. Ganz nach dem Motto: Lieber Bekanntes ertragen, als Neues wagen. Und es ist richtig, dass mit den Veränderungen ungewohnte Herausforderungen an uns gestellt werden und auch neue Aufgaben.

Um diese meistern zu können, müssen wir über uns hinauswachsen, uns trauen und mutig sein. Und mit jedem Schritt, den wir auf unserem neuen Weg gegangen sind, wird es dann immer einfacher. Denn wir bemerken, wozu wir tatsächlich in der Lage sind. Und das macht stolz. Es ist ein richtiger Booster für unser eigenes Selbstbewusstsein.

#3 Veränderungen brechen starre Komfortzonen auf

Wir alle lieben sie: unsere Komfortzonen. Einfach alles so haben und machen, wie man es kennt und gut kann. Jedoch können unsere Komfortzonen auch zu einem unsichtbaren Gefängnis werden, aus dem wir uns gar nicht mehr raustrauen. Sobald sich Dinge plötzlich verändern und wir aus unserem vertrauten und bequemen Lebensbereich hinauskatapultiert werden, werden wir nervös, unsicher und ängstlich.

Etwas Neues und Unbekanntes kommt auf uns zu und wir wissen noch gar nicht so richtig, wie wir uns jetzt am besten verhalten sollten. Wenn wir uns aber dieser Veränderung nicht stellen, lernen wir nie damit umzugehen. Wagen wir jedoch den Schritt in den Wandel und durchlaufen den Prozess der Veränderung, dann wird das Neue Teil unserer Komfortzone, die wir auf diese Art und Weise stetig vergrößern können.

#4 Lebe das, was du dir wünschst

Der chinesische Stratege Sunzi sagte vor rund 2.500 Jahren: „Kämpfe nur eine Schlacht, die du auch gewinnen kannst.“ Und übertragen auf unser Leben würde es bedeuten, dass wir unsere Kraft zur Veränderung zielgerichtet einsetzen sollten.

Wenn du deinen Job ändern möchtest, aber dafür noch deine Kenntnisse auffrischen müsstest, dann beginne damit. Wenn du dein Privatleben ändern möchtest, dann suche dir genau die neuen Aktivitäten, die du gern machst und starte in neuen Hobbys durch. Die kleinen Veränderungen in unserem Leben führen uns dann automatisch zu dem gewünschten Ziel und mit jeder kleinen Änderung sind wir unserem großen Wunschziel schon einen großen Schritt näher.

5# Veränderungen machen dich stark

Veränderungen sind Herausforderungen – keine Frage. Nehmen wir die Herausforderung an und erledigen die Aufgaben, die damit einhergehen, werden wir gestärkt auch alle anderen Situationen in unserem Leben meistern. Mit jeder neuen und unerwarteten Situation, der wir uns stellen und bewältigen, werden wir erkennen, wie stark wir tatsächlich sind. Wir wachsen an jeder Veränderung und so schnell wird uns nichts mehr auf der Ruhe bringen oder aus der Bahn werfen. Wir werden belastbarer und trainieren unsere Leistungsfähigkeit sowie Stressresistenz, was sich letzten Endes auf alle Bereiche unseres Lebens positiv auswirken wird.   

Begrüße die Veränderungen in deinem Leben

Selbst wenn Veränderungen in unserem Leben nicht immer leicht sind, so sind sie dennoch ein wichtiger Bestandteil. Entscheidend ist, wie wir ihnen begegnen und mit ihnen umgehen. Falls du gerade in deinem Leben einen Veränderungsprozess erlebst, dann sieh ihn als Chance und nutze die Möglichkeiten, die sich neu ergeben.

In meinem neuen Video habe ich das gesamte Thema aus einem praktischen Blickwinkel erklärt:

Bildnachweis: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay