Warum fallen uns Veränderungen im Leben so schwer? Eine recht banale, jedoch sehr zutreffende Antwort, finden wir in unseren alten Gewohnheiten. Denn diese sollte man nicht unterschätzen, sind sie doch meist tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrautheit, selbst wenn sie uns in Lebenssituationen verharren lassen, die uns nicht zwangsläufig glücklich machen. Wie wir dennoch einen Weg finden, die gewünschten und vielleicht sogar lang überfälligen Veränderungen in unserem Leben stattfinden zu lassen, das möchte ich in dem folgenden Beitrag beleuchten.
Mit Veränderungen im Leben richtig umgehen
Es ist unvermeidbar, dass wir im Leben auf Veränderungen treffen. Egal, ob große oder kleine, ob etwas zu Ende geht oder etwas Neues beginnt oder ob gewollt oder ungewollt. Sie passieren. Und in der Regel sind Änderungen im Leben auch durchaus positiv für uns: Sie unterstützen uns dabei, dass wir uns weiterentwickeln. Sie sorgen dafür, dass wir neue Perspektiven und eine neue Lebensanschauung bekommen. Sie machen uns klar, was wir im Leben wollen und wofür wir unsere Lebensenergie einsetzen möchten, um neue, aufregende und positive Kapitel in unserem Leben aufschlagen zu können.
Ebenso unvermeidbar ist auch, dass sich damit Unsicherheiten und Ängste einschleichen. Schließlich verlassen wir unseren sicheren Boden und brechen zu neuen Horizonten auf, die wir noch nicht kennen. Ja, noch nicht einmal den Weg dahin kennen wir. Daher ist es ganz normal, wenn wir Probleme mit Veränderungen im Leben haben oder mit Veränderungen hadern.
Denn nicht jede Veränderung wird durch uns aktiv angestoßen. Häufig führen auch Situationen und Menschen in unserem Leben zu den Veränderungen: das Ende einer Beziehung, der neue Chef im Job, die Geburt eines Kindes oder der Auszug der bereits erwachsenen Kinder, der Umzug in die Berge aus gesundheitlichen Gründen oder auch einfach nur das Erreichen des Rentenalters.
Und jeder hat seine eigene Art und Weise mit veränderten Lebensumständen umzugehen bzw. auf sie zu reagieren. Jedoch kann jeder von uns lernen, die Veränderungen im eigenen Leben besser zu meistern oder mit ihnen besser zurechtzukommen. Denn schon die Einstellung und die eigenen Gedanken spielen eine wichtige Rolle. Ebenso die Wiederherstellung der inneren Balance zwischen dem sicheren Bekannten und dem unsicheren Neuen. Und dafür findest du hier meine 5 Tipps, wie du Lebensveränderungen einfacher meistern kannst.
#1 Tipp: Gefühle einfach zulassen
Es ist ganz normal, wenn du am Anfang von großen Veränderungen eine Achterbahn an Gefühlen durchlebst. Alles wird einmal so richtig aufgerüttelt und manchmal bleibt sogar kein Stein auf dem anderen. Da ist dann alles möglich: von Wut über Trauer bis hin zu Verwirrung und Angst. Dazwischen mischen sich dann auch noch positive Emotionen wie Erleichterung, Freude und Hoffnung.
Dieses Wechselbad der Gefühle ist eine natürliche Reaktion. Nimm sie einfach war und bewerte sie nicht. Durchlebe sie, nimm sie an und schließe mit ihnen ab. Es ist nicht schlimm, zu weinen und Altes zu verabschieden. Es ist auch nicht tragisch, wenn Unsicherheiten und Ängste auftauchen. Unterdrücke deine Gefühle nicht. Gib ihnen den Raum und die Zeit, die es braucht, ohne dich in negativen Gefühlen zu verlieren. Suche dir gute Gesprächspartner und immer wieder Auszeiten in der Natur oder in der Meditation, sodass du auch schwierige Gefühle loslassen kannst.
#2 Tipp: Stress natürlich kontrollieren
Jede Lebenssituation, die für uns neu ist oder gespickt mit Unbekanntem, erzeugt Stress. Deswegen ist es besonders in Zeiten, die von Änderungen in unserem Leben geprägt sind, wichtig, seine eigene Ruheoase zu finden. Achte daher besonders auf dich und auf ausreichend Entspannung. Für den Stressabbau eignet sich Bewegung in der Natur sehr gut und falls du gern Sport machst, kannst du damit ideal dein Stresslevel runterfahren.
Aber auch Übungen, die deine bewusste Achtsamkeit und Dankbarkeit trainieren, sind sehr wertvoll. So kannst du meine Dankbarkeitsmeditation oder Einschlafmeditation nutzen, wenn es alles einmal zu bunt wird. Auch findest du mit meinem Dankbarkeitstagebuch eine tolle Möglichkeit, dich auf das Wichtige zu konzentrieren. Grundsätzlich unterstützen dich jede Art von Meditation und Atemübung. Denn sie reduzieren den Ausstoß von Stresshormonen wie Cortisol und aktivieren den sogenannten Ruhenerv (Parasympathikus).
#3 Tipp: Unvermeidbares akzeptieren und annehmen
Auf manche Dinge und Umstände haben wir keinen Einfluss – sie geschehen einfach. Dann ist es für deinen inneren Frieden am besten, wenn du die Veränderungen einfach annimmst und akzeptierst. Es ist so, wie es ist – ohne diese Situationen danach zu bewerten, ob sie gut oder schlecht wären. Manchmal kann dieser Prozess etwas länger dauern, vor allem wenn die neue Änderung sich schwierig, unpassend oder unerwünscht anfühlt.
Wie gut wir insgesamt neue Situationen in unserem Leben annehmen können, hängt von unserer psychischen Widerstandsfähigkeit ab. Sie wird auch als Resilienz bezeichnet. Diese erlernen wir bereits in der Kindheit und können sie im Erwachsenenalter noch weiter trainieren. Hier spielt insbesondere eine positive Einstellung zum Leben eine entscheidende Rolle.
#4 Tipp: Neue Chancen erkennen und wahrnehmen
Jede neue Situation ist zugleich ein neuer Anfang und birgt neue Möglichkeiten und Chancen. Sobald die Situation eintritt und etwas Altes zu Ende geht, haben wir die Möglichkeit uns auf das Negative oder das Positive innerhalb dieser Veränderung zu fokussieren. Vielleicht war diese Veränderung schon lange überfällig, nur konntest du dich einfach noch nicht entscheiden oder überwinden, der misslichen Lage ein Ende zu setzen.
Dann greift manchmal das Unterbewusste oder banal gesagt das Schicksal ein und schafft Situationen, die das Alte einfach abschaffen, weil etwas Besseres auf dich wartet. Es muss einfach Platz geschaffen werden und dann haben äußere Umstände eben nachgeholfen. Vielleicht blickst du in ein paar Jahren auf diesen Moment zurück und bist dankbar dafür, dass diese Veränderung eintrat. Versuche also auch in schwierigen Situationen und eigentlich von dir nicht gewünschten Veränderungen, das Positive für dich zu finden.
#5 Tipp: Gib dem Neuen Zeit
Tiefgreifende Veränderungen geschehen in der Regel nicht über Nacht. Es gibt immer Zeichen und Vorboten, die bereits Änderungen ankündigen. Meist möchten wir diese vielleicht nicht sehen oder sie gehen im Alltag unter. Wenn nun die Veränderung „plötzlich“ eintritt, dann ist neben der Akzeptanz und des Annehmens die Orientierung besonders wichtig. Sie schafft uns ein Gefühl von Handlungsfähigkeit und Sicherheit.
Mit den Handlungsoptionen auf dem Tisch sind wir nicht mehr einfach nur einer neuen Lebenssituation ausgeliefert, sondern können aktiv werden und handeln. Hier können Freunde und Familie einen guten Rückhalt bieten oder du suchst dir einen guten Gesprächspartner, der dich effektiv von einem neutralen Standpunkt aus beraten und unterstützen kann. Dabei sind auch der emotionale Rückhalt und die Bestätigung ein wichtiger Aspekt, den liebevolle Menschen in deinem Umfeld dir geben können. Schritt für Schritt können wir so wieder eine ausgeglichene und stabile Lebensbalance erreichen.
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