Bald ist es wieder so weit. Am Abend des 31. Oktobers ziehen die verkleideten Kinder um die Häuser und weltweit werden Halloween-Partys gefeiert. Aber wo kommt Halloween eigentlich her und warum wird es mit gruseligen Kostümen gefeiert? Ist es wirklich eine amerikanische Tradition, die über den großen Teich zu uns herübergeschwappt ist? In dem folgenden Beitrag lernst du die wahre Geschichte dieses Fests kennen und welche tiefe Bedeutung dahintersteckt.

Seit den 1990er Jahren wird das „moderne“ Halloween immer populärer. Angefangen hat es in Frankreich, aber auch bei uns ist es heute nicht mehr wegzudenken. Nicht zuletzt wird rund um Halloween auch der Konsum auf die Spitze getrieben.

Die entsprechende Dekoration steht an jeder Straßenecke, Kostüme sowie die entsprechende Schminke werden überall angeboten, unzählige Mottopartys mit Gruselthematik finden statt und nicht zuletzt die Süßigkeiten für „Süßes oder Saures“ sind inzwischen zu einem nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor geworden.

Dabei vergessen wird jedoch, dass das Halloween-Fest eine sehr lange Tradition hat und zu den ältesten und wichtigsten Bräuchen der Kelten zählte. Dieses vorchristliche Fest war ein Erntefest der Kelten und zugleich ihr Jahreswechsel, an dem insbesondere die Ahnen geehrt wurden.

Halloween ist ein keltisches Jahresfest

Der Ursprung von Halloween beginnt im keltischen Jahreskreis. Das dritte sowie letzte Erntefest war gleichzeitig der keltische Jahreswechsel und wurde Samhain genannt. Es markiert den Beginn der dunklen Jahreszeit und in der keltischen Mythologie öffnet sich in der Nacht des 31. Oktober das Tor zur Parallelwelt Sid, welche auch als Elfenhügel bezeichnet wird. Der Schleier zur Geisterwelt hebt sich, sodass Dies- und Jenseits miteinander verschmelzen.

Aus diesem Grund werden in dieser Nacht die Ahnen geehrt und sie wurde auch dafür genutzt, um mit Verstorbenen in Kontakt zu treten. Denn nach der Vorstellung der Kelten ändert ein Mensch bei seinem Tod nur seine Form und lebt in anderen Dimensionen weiter. Geburt und Tod gehörten für sie zu einem natürlichen Zyklus der Seelenwandlung.

So wurde Samhain auch dafür genutzt, um mit den eigenen Ahnen Ungeklärtes aus der Welt zu schaffen, sich auszusöhnen und um Hilfe sowie Unterstützung zu bitten. Jedoch hatten die Kelten auch Angst vor verirrten Seelen und sogenannten Wiedergängern. Darum verkleideten sie sich zur Abschreckung von bösen Geistern mit furchterregenden Kostümen, versuchten mit Opfergaben diese zu besänftigen und große Feuer sollten sie fernhalten.

Warum wird das heutige Halloween für ur-amerikanisch gehalten?

Jetzt liegt natürlich die Frage nah, wie eine alte keltische Tradition in die USA gelangte und dann in stark abgeänderter Form den Weg wieder zurück nach Europa fand. Nun  ̶  die Antwort ist recht simpel und unspektakulär. Irische Einwanderer brachten den Brauch Ende des 19. Jahrhunderts in die USA. Dort ist es bis heute vor allem ein Familien- und Nachbarschaftsfest.

Und im Zuge der Christianisierung ist es auch kein Zufall, dass Halloween am Vorabend des katholischen Feiertags Allerheiligen liegt. Denn christlichen Missionaren waren schon immer heidnische Bräuche, Feste und Traditionen ein Dorn im Auge. So wurde einfach der katholische Totengedenktag Allerheiligen auf den 1. November gelegt und Allerseelen auf den 2. November. Alte Bräuche und Traditionen mit einem neuen Namen, die mit der christlichen Religion vereinbar wurden. Und der Abend vor Allerheiligen wird im Englischen „All Hallows‘ Eve“ genannt – daraus wurde dann im Laufe der Zeit „Halloween“.

Das hat es mit dem Kürbis an Halloween auf sich

Typisch für Halloween sind die beleuchteten Kürbisse, in die schaurige Gesichter geschnitzt werden. Und auch dieser Brauch der Kürbis-Laternen geht auf eine Legende aus Irland zurück – den sogenannten Jack-O-Laternen (Jack O’Latern im Englischen). Nach einer irischen Sage hatte der Bösewicht Jack Oldfield zu Lebzeiten den Teufel überlistet.

Nach seinem Tod war Jack weder im Himmel noch in der Hölle willkommen. Jedoch gab ihm der Teufel ein Stück glühende Kohle aus den ewigen Feuern der Hölle. Diese legte er in seinen Reiseproviant – eine Rübe. Und machte sich auf die Suche nach einem Ort, an dem seine Seele verweilen konnte.

Aufgrund dieser Legende entstand der Glaube, dass ein brennendes Stück Kohle in einer Rübe den Teufel und böse Geister fernhalten könne. Auch dieser Brauch wurde von den irischen Einwanderern mit nach Amerika gebracht – der Heimat des Kürbisses. Und so wurden die Rüben durch den heimischen Kürbis ersetzt.  

Und es gibt noch mehr interessante Halloween-Traditionen

Vielleicht in unseren Breiten nicht so bekannt, gibt es an Halloween traditionelle irische Speisen, die es im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben. Denn an Halloween muss man vorsichtig sein, wenn man in eine warme Scheibe Barmbrack beißt. Der süße Hefekuchen, der mit Gewürzen und getrocknetem Obst verfeinert wird, kann viele symbolische Dinge enthalten, die die Zukunft vorhersagen.

Wer in seinem Stück Barmbrack einen Ring findet und auf Partnersuche ist, wird seinen Partner bald finden. Aber es gibt noch weitere Symbole, auf die man beim Kauen stoßen kann. So weist beispielsweise eine Münze darauf hin, dass man für die kommenden zwölf Monate keine Geldsorgen hat.    

Bildnachweis: Bild von Patter Hill auf Pixabay